Schattierungen des Bewusstseins
Der Begriff des Unbewussten taucht immer wieder in der Diskussion um Psychologie auf. Dadurch natürlich auch in der Diskussion um die Traumdeutung, da Träume schließlich Unbewusstes darstellen. Aber was ist Unbewusstes eigentlich und welche Rolle spielt es in unseren Leben? Und welche Bedeutung hat es dadurch in der Traumdeutung?
Was Sie aktuell nicht wahrnehmen, ist alles was sich hinter Ihnen abspielt. Sie sehen nicht, glauben aber zu wissen, dass hinter Ihnen vielleicht eine Wand ist, oder zumindest leerer Raum. Aber sicher können Sie sich nicht sein. Um es für sich zu beweisen müssten Sie es noch einmal wahrnehmen, was Sie vielleicht sogar jetzt gerade tun, wenn Sie eine nervöse Neigung haben.
Genau so wenig ist Ihnen ihr Atem jetzt bewusst oder Ihr Herzschlag. Ich gehe aber stark davon aus, dass Sie beides besitzen, und jetzt auch, da ich darüber schreibe, bemerken.
Sie mögen jetzt vielleicht sagen, natürlich bin ich mir darüber gewahr dass ich atme und einen Herzschlag habe und auch was hinter mir liegt. Nicht, dass ich Ihnen das nicht glaube. Aber es war Ihnen in dem Moment in dem ich es hier ansprach nicht bewusst.
Etwas das nicht bewusst ist, ist also etwas das nicht wahrgenommen wird. Etwas, das wahrgenommen wird, ist von Bewusstsein und existiert dadurch im Jetzt.
Also: Wahrgenommene Dinge sind bewusst. Aber was nehmen wir alles wahr? Forscher gehen davon aus dass wir um die 21 Sinne haben, je nach Definition. Und Gefühle wahrzunehmen, gehört auch dazu.
Auf diese Art und Weise können wir den Begriff bewusst umschreiben und differenzieren. Was ist also unbewusst? Per definition könnte man sagen: alles das nicht wahrgenommen wird. Mit dieser Definition kommen wir jedoch zu einem praktischen Problem: Was wir wissen, ist begrenzt. Was wir jedoch nicht wissen ist unbegrenzt. Zudem kommen wir zu einem erkenntnistheoretischen Problem, das sich in einer einfachen Frage zusammenfassen lässt: Woher sollen wir wissen, was wir nicht wissen?
Dieses erkenntnistheoretische Problem lassen wir beiseite, da wir damit nicht arbeiten können. Das was man in einem psychologischen Sinn dem Unbewussten meint fällt nicht in diese Kategorie. Wenn wir über unbewusstes sprechen, meinen wir dementsprechend nicht etwas, das nicht gewusst werden kann oder nicht gewusst ist. Es ist etwas das teilweise erkannt ist. Dieses teilweise Erkennen geht aber nicht weit genug. Es ist nicht deutlich genug. Es ist nicht unbekannt, und auch nicht bewusst. Es ist halbbewusst, und befindet sich damit in einem Zustand zwischen Erkannt- und Unbekanntsein.
Um meinen Punkt deutlich zu machen, zeige ich Ihnen etwas die in Ihrem Alltag halbbewusst sind. Folgendes Beispiel:
Sie hören etwas in ihrer Wohnung, das wie ein Kratzen oder ein Schaben klingt und fragen sich ob es vielleicht Mäuse oder Kakerlaken sind, vielleicht auch eine Katze. Es erregt ihre Aufmerksamkeit und das neue Etwas wird halbbewusst. Im jetzigen Zustand kann es also alles sein und das Kratzen lässt Ihnen keine Ruhe. Ihre Sinne nehmen wahr und etwas führt Sie zur Quelle.
Sie gehen hinunter, zu der Quelle der Störung und bemerken, es ist etwas ganz anderes: etwas Laub hat sich in einer offenen Tür verfangen und macht diese Geräusche. Die Quelle der Störung wird bewusst, und etwas das nicht ganz klar war - sehr klar. Sie erkennen.
Nachdem Sie erkannt haben, um was es sich handelt - gottseidank kein Ungeziefer - können Sie das Laub entfernen, und das sollten Sie auch, damit die Störung weg geht. Sie übertragen das Erkannte in ihre Wertvorstellungen und handeln entsprechend ihrer Erkenntnis.
Wenn halbbewusste Dinge bewusst werden, gehen sie diesen Weg:
- Etwas erregt ihre Aufmerksamkeit, Sie nehmen wahr
- Sie kommen näher um es zu erkennen, Sie erkennen
- Sie machen etwas mit der Erkenntnis, Sie übertragen
Also, welche Rolle spielen diese Erkenntnisvorgänge jetzt in der Traumdeutung? Eine sehr zentrale. Traumsymbole sind ebenfalls Wahrnehmungen. Die Inhalte der Traumsymbole sind jedoch halbbewusst. Wir wissen nicht genau wissen was sie bedeuten aber wir haben eine vage Ahnung über deren Wichtigkeit. Wenn wir also Traumsymbole verstehen wollen, sollten wir den gleichen Weg gehen wie bei jeder anderen Erkenntnis auch.
Individual-Traumdeutung nutzt diesen Weg. In drei Phasen erarbeiten wir Traumsymbole und dann ganze Träume und sind somit in der Lage Träume buchstäblich zu übersetzen.
Wie das genau von statten geht werde ich nach und nach in diesen Artikel anfügen. Dementsprechend lohnt sich vorbeischauen.
Ich wünsche schöne Träume,
Indie
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